Sportmetropole
Ruhr
Die Metropole Ruhr ist seit Jahrzehnten Austragungsort international bedeutendster Sportwettkämpfe und steht wie kaum eine andere Region weltweit für leidenschaftliche Sportbegeisterung. Dies zeigt sich nicht nur in den Erfolgen der großen Vereine und olympischen Athleten, sondern auch in der breiten Sportlandschaft mit vielen tausend Aktiven. Ausgehend von der Etablierung der Ruhr Games, initiiert, entwickelt und fördert das Team Sport beim Regionalverband Ruhr innovative Projekte für die Metropole Ruhr.
Genau wie die Region selbst befindet sich das Sport- und Freizeitverhalten von Jugendlichen in einem historischen Wandel. Hier kommen viele verschiedene Trends und Entwicklungen in der Freizeitgestaltung zusammen. Die Individualisierung der Menschen spiegelt sich nicht nur in ihrer Berufs- und Wohnortswahl, sondern auch vermehrt in der Auswahl der sportlichen Betätigung. Neue Sportarten und Szenen entstehen und etablieren sich, während bestimmte olympische Kerndisziplinen gegen Mitgliederschwund und fehlende mediale Präsenz zu kämpfen haben. Dies bedeutet nicht, dass Sport als Freizeitfaktor an Bedeutung verliert. Im Gegenteil, Sport wird zu einem immer wichtigeren Bestandteil der Freizeitgestaltung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Allerdings in anderen Ausprägungen als bisher. Interessant und gefragt sind heute flexible und individuelle Angebote, bei denen man sich nicht zwangsläufig an eine Mannschaft oder einen Verein bindet.
Aufgrund von aktuellen Entwicklungen im Bereich Schule, Migration und Betreuung ist besonders die Gruppe der Jugendlichen und Kinder schwerer für klassische Sportangebote zu begeistern als früher. Damit diese Zielgruppe auch weiterhin erreicht werden kann, bedarf es einer Strategieänderung in der Ansprache und Angebotsgestaltung.
Aus diesen Gründen war die Entscheidung für die Konzentration auf die Entwicklung eines neuen Sportimpulses, zunächst durch die Etablierung eines identitätsstiftenden und imagefördernden Eigenformats, das logische Ergebnis der Zäsur in der regionalen Sportentwicklung. Mit ihr sollte ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Format für die nachwachsende Generation mit Impulswirkung für die gesamte Region gesetzt werden.
Bei der Konzeption des innovativen Projekts sollten neue Netzwerke und Allianzen, die den Sport und die Grundwerte des Sports in den Vordergrund stellen, integriert und verstetigt werden. Besonders wichtig für einen nachhaltigen Ausbau der Sportszene ist es, auf Basis des Sportgroßereignisses Ruhr Games, nun weiterführende und ganzjährige Formate zu finden, die als Katalysator für die Zusammenarbeit zwischen organisierten Sportakteuren der klassischen Disziplinen und freier Szene dienen können. Sport findet zunehmend draußen in nicht offiziell organisierten Gruppen und Einheiten statt. Diese freien Szenen können vom Know-How der Vereine und deren Infrastruktur profitieren und gleichzeitig durch neue Impulssetzung die Vereine verjüngen und modernisieren. Dabei geht es nicht darum, Konkurrenz zu bestehenden Akteuren des Sports zu schaffen, sondern ganz im Gegenteil soll ein Mehrwert für die gesamte Sportlandschaft erzielt werden.
Dabei soll angestrebt werden, gezielt regionale Themen und Netzwerke zu bearbeiten, die über die Arbeit der lokal agierenden Bünde und Vereine hinausgehen. Gleichzeitig müssen wesentlich passgenauere Formate für die Metropolregion Ruhr entwickelt werden, als es Bundes- und Landesmodelle bisher zulassen. Auf Grundlage des „Masterplans Sport für die Metropole Ruhr“, wurde als erstes Etappenziel die Umsetzung der Ruhr Games im Rahmen einer Realisierungsstudie detailliert erarbeitet.
Im Masterplan wurde auf die beschriebenen Problematiken und Entwicklungen der Sportlandschaft eingegangen und die daraus folgenden Handlungsempfehlungen zur Modernisierung des Sportangebots in der Metropole Ruhr eingearbeitet. Diese Empfehlungen wurden bei der Realsierung der ersten beiden Editionen der Ruhr Games 2015 und 2017 umgesetzt, weiterentwickelt und etabliert.
Neben den langjährig bestehenden Handlungsfeldern des Teams „Regionale Sportprojekte“ (z.B. regionale Sportförderung) sind durch den Impuls der Ruhr Games bereits einige nachhaltige Projekte mit nationaler und internationaler Reichweite entwickelt und durchgeführt worden. Durch die nachhaltigen Projekte werden aktuelle Entwicklungen im Sport aufgegriffen und weitere Zielgruppen angesprochen. Zu den großen Themen in der Sportpolitik zählen Integration und Teilhabe, Spitzensportförderung und Gesundheitsförderung. Sport spricht alle Bevölkerungsteile an und kann in verschiedenen Bereichen als Motor für soziale Entwicklungen dienen.
Neben den talentierten Nachwuchsathleten können durch die neuen Projekte auch Jugendliche angesprochen werden, denen es an sozialer Teilhabe und einem gesunden Lebenswandel mangelt und denen durch einen Einstieg in den Breitensport neue Möglichkeiten eröffnet werden. Neben den Ruhr Games ist eine Weiterentwicklung und Umsetzung der Projekte sinnvoll und für die Metropole Ruhr von großer Bedeutung, da so weitergehende langfristige Prozesse in der Sport- und Bildungsförderung angestoßen werden können.